Es war einmal mehr an der Zeit für heroische Abenteuer. Die Iptinger alten Herrn schnürten die Wanderstiefel und packten Ihre Rucksäcke! Zum Highlight des Jahres stand unsere Wandertour an. Als diesjähriges Ziel hatte Führer Eberhard die Pleisenhütte im Karwendelgebirge mit der zugehörigen Pleisenspitze auserkoren. Pünktlich um 05:30 Uhr frühmorgens am Freitag trafen sich heuer dreizehn Bergkameraden zur Abfahrt auf dem Iptinger Kelterplatz. Da SVI-Vorstand Uwe dieses Jahr wegen der schwierigen Banater Zeitrechnung leider, wie etliche andere schwer vermisste Koryphäen, nicht teilnehmen konnte, ergaben sich auch keinerlei Zeitverzögerungen bei der Abreise.
Vorab gilt es gewohntermaßen einen besonderen Dank
an unsere beiden Fahrer Raphael und Jürgen auszusprechen. Hin- und zurück wurden wir sensationell chauffiert. Wer an dieser Stelle noch den letztjährigen Bericht im Kopf hat, nein, das undefinierbare Geruchsproblem im Fahrzeug von Raphael konnte unterjährig nicht gelöst werden.
Über Stuttgart, Ulm und Augsburg ging es in Richtung Garmisch-Partenkirchen. In Ettal hielten wir bei der Bäckerei Komm für eines kurzes aber langersehntes Frühstück an, nachdem zuvor bereits lautstarke Rufe nach einem Handvesper (für alle Außenstehenden – dieser Begriff stammt aus der Firmensprache eines regionalen Mineralwasserproduzenten) aufgekommen waren.
Aufgrund des bisher anhaltenden Regens hatte es zu diesem Zeitpunkt noch niemand besonders eilig, so dass wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Mittelwald an der Edelweißkaserne, einstige
Barras-Heimat unseres Bergkameraden Raphael, einlegten. Von dort an war es nun nicht mehr weit zu unserem Parkplatz im Scharnitzer Hinterautal direkt an der Isar, wo es zwischenzeitlich nicht mehr regnete und wir unsere Tour gegen 11 Uhr trockenen Fußes beginnen konnten.
Auf dem durchgehenden Fahrweg zur Hütte blieb es für die erste Hälfte dann auch tatsächlich trocken. Je steiler der Weg zum Ende hin wurde umso stärker wurde dann auch der anfängliche Nieselregen. Am Ende schüttete es dann wie aus Eimern, so dass wir doch erheblich durchnässt nach rund drei Stunden die Pleisenhütte (1757m) erreichten.
Dort wurden wir auch gleich sehr freundlich mit einer Runde Marillenschnaps verzückt und es stand nun ein langer Hüttenabend auf dem Programm. Für den einen oder anderen stellte sich dieser als zu lange heraus. Schon zum Abendessen waren wir nicht mehr vollzählig und leider blieb auch nicht jedem die vorzügliche kulinarische Hüttenverköstigung im Gedächtnis. Vom nächsten Tag an wurde jegliche Mahlzeit daher vorsichtshalber fotografisch gesichert. Um es auch für die Nachwelt festzuhalten, das Hirschgulasch mit Knödeln, die gigantische Vesperplatte und erst recht der Kaiserschmarrn waren umwerfend!
Zudem kamen wir nicht alle mit den technischen Raffinessen der urigen Hütte zurecht. Schon gleich zu Beginn stellte sich die Frage nach dem Lichtschalter in der Gaststube. Petroleumlampen brachten später am Abend die Lösung. Auch ganz banale tägliche Probleme, wie Toilettenreinigung nach gewollten oder ungewollten Geschäften oder nur Händewaschen stellten mangels Fließwasser doch den einen oder anderen noch vor erhöhte Probleme. Selbst das Öffnen der Fenster war hochkompliziert, bis unser Stammesältester erkannte, dass diese einfach in den Hof geworfen werden mussten.
Für den kommenden Tag hatten wir uns vorgenommen, einmal mit allen dreizehn Mann den anvisierten Gipfel zu erklimmen. Trotz pünktlich zum Abmarsch um 08:30 Uhr einsetzendem Regen, marschierten wir vollzählig los. Schade, dass sich Kamerad Volker nach gut fünfzig Metern entschied, die Fahne des eigentlich schon abgeschafften B-Kaders hochzuhalten. Immerhin kam er uns dann später auf halber Strecke entgegen.
Trotz erneut widrigster Wetterumstände wie Dauerregen, Sturmböen und Graupelschauer erreichten wir zunächst durch das Vorderkar und dann über den Pleisengrat nach nicht ganz drei Stunden den Gipfel der Pleisenspitze (2569m). Passend zum Gipfelsieg hatte sich nun auch das Wetter beruhigt und wir konnten eine tolle Rundumsicht zumindest auf die näherliegenden Karwendelhöhen genießen.
Alle Mann waren zurecht stolz auf die eigene und die Leistung der Kameraden. Diese sollen nun auch einmal namentlich genannt sein: Andreas, Eberhard, Frank, Helmut, Jochen, Jürgen, Markus D.,
Markus M., Michael, Peter D., Peter P. (vormals Peter B., ursprünglich Peter S.) und Raphael. Nach einer kurzen Rast mit dem obligatorischen Topofthemountain-Edeldestillat und Fotos am Kreuz ging es dann auch wieder an den Abstieg.
Pleisenspitze (2569m)
Dabei brachte es unser Helmut deutlich auf den Punkt: „Ich laufe extra so langsam, damit wir nicht wieder so früh auf der Hütte sind…“. Sehr vorausschauend, dieser Herr!
Dennoch waren wir bereits am frühen Nachmittag wieder auf der Pleisenhütte zurück. Bei nun recht schönem Wetter konnten wir sogar ein Stündchen auf der Hüttenterrasse verbringen, ehe dann auch der zweite Hüttenabend nahezu analog zum ersten verlief.
Immerhin lernten wir auch noch, dass es nicht besonders ratsam ist, einen Hüttenschnaps wegen der Buschfeuergefahr über den eigenen Bart zu kleckern und auch, dass nachts vor der Hütte stets mit Glatteis zu rechnen ist. Schlussendlich landeten aber alle gesund und friedlich im Matratzenlager.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns dann vom generalsanierten Hüttenwirt Siggi und seinem Team. Übrigens eine richtig coole Socke. Wir können also die Hütte nur besonders weiterempfehlen!
Beim Abstieg dann das gleiche Bild. Fünfzig Meter gelaufen und Kamerad Volker musste wieder umkehren. Diesmal jedoch nur wegen vergessener Kopfbedeckung und Sonnenbrille. Nun ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück zu den Fahrzeugen. Fast schon erwähnenswert, an diesem Tag komplett ohne Himmelsdusche.
Auf der Heimfahrt kehrten wir wie schon im Vorjahr wieder am Hopfensee noch beim Wiesbauer ein und gönnten uns noch ein verdientes Mittagessen, ehe es dann leider ziemlich stauträchtig vollends in Richtung Heimat ging. Alle Mann waren total begeistert und freuen sich nun schon bereits aufs nächste Jahr. Ein absoluter Pflichttermin für alle Iptinger AH-ler!
Zum Abschluss noch ein spezieller Dank an Organisator Andi und unseren Führer Eberhard.
MM